Pilgrim-Hius

An Sünte Jaokops-Paoten, (an St. Jakobus-Pforte – „Jakobitor“) lautete einst der Name dieses ältesten westfälischen Gasthauses, das dem heiligen Jakobus geweiht ist, dem Schutzheiligen der Wanderer.

Die Geschichte

Es unterstand dem Kloster Paradiese vor den Toren Soests, das durch Grimmelshausens „Simplicius Simplicissimus“ weltberühmt wurde.

Auch als die Ordensleute von weltlichen Wirtsherren abgelöst wurden, behielt das Haus seinen Ruf als Gaststätte gediegener Eigenart, die sich immer mehr ausprägte bis auf den heutigen Tag, da dieses Schmuckstück des „ehrenreichen“ Soests sich Generationen im Besitz der Familie Andernach befand.

Der Vater war – wie wir es aus der Tradition der niederländischen Maler kennen – gleichzeitig Gastwirt und Maler.

Er und der Großvater sammelten die vielerlei Einrichtungsgegenstände und Geräte in der stilvollen Umgebung. Hier sitzt man in keinem Museum, sondern in einem Gasthaus ältester Gastlichkeit, und die meterdicken Bruchsteinwände schenken das Gefühl einer wundersamen Geborgenheit.

Noch der Großvater, Fritz Andernach, braute bis in die 20er Jahre in der heutigen „Hanse-Stube“ sein obergäriges Bier.

Im Jahr 2008 ging das Pilgrimhaus in den Besitz der Familie Beck über.

Da lässt es sich dann tafeln – Spezialitäten sind Lamm aus der Börde + Ente – wirklich wie in alten Tagen. Kulinarische Genüsse wechseln mit künstlerischen Erlebnissen und geschichtlichen Erinnerungen und wenn man gar am „Jakobustag“, am 25. Juli, als Gast einkehrt, dann erhält man vom Wirt ein Gläslein vom „Hundertjährigen“ kredenzt, der „anno tobak“ bei Umbauarbeiten gefunden wurde und ansonsten versiegelt in der Jakobusdiele ruht. Am „Jakobustag“ aber fließt er zu Ehren des Schutzpatrones, dessen blütenreicher Erntekranz vom vergangenen Jahr nun erneuert wird und vor dessen Bildnis ein Lämpchen brennt, kündend vom Ewigen im Heute.

Aufgrund wissenschaftlicher Untersuchungen der tragenden Eichenbalken (Dendro-Chronologie) kann man sagen, dass mit dem Bau des Hauses aus Grünsandstein 1294 begonnen wurde.

Am 2. Dezember anno 1304 gab der Rat der Stadt Soest (Westfalen) dem Pilgrim-Hius eine Satzung. Schon in der Gründungsurkunde wurde bestimmt, dass Wandernde und „durch die Felder Streifende“ (Pellegrini) Aufnahme und Bewirtung finden mussten. Gemeint waren vor allem die „Jakobs-Pilger“, die auf dem Wege nach Santiago de Compostella (Nordspanien) Station in diesen Pilgerherbergen machten.

Auch Grimmelshausen lässt seinen Simplicissimus aus Soest berichten, wie er am Jakobitor Schildwache gestanden hat.

Im Hotelbereich sind, nach umfangreichen Renovierungsarbeiten, großzügig ausgestattete Hotelzimmer entstanden, die den Gästen behagliches Wohnen mit modernstem Komfort in individueller Atmosphäre bieten.

Unsere Chronik

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1294
Baubeginn
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02.12.1304
Gründungsurkunde als Hospiz und Pilgerherberge
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1613
Die Stadt verkauft das Haus an Thomas Merckelbach
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Ab 1766
gehört das Haus der Familie Böddecker, die das Haus als Gastwirte, Branntwein – u. Bierbrauer betreiben 1868 kauft Friedrich Andernach das Pilgrim Haus
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1900
Anbau im Westen (Hanse-Stube)
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1924
Anbau des Wintergartens
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1986
Renovierung der Obergeschosse zu Hotelzimmern
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2008
Kauft die Familie Beck das Pilgrimhaus
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2009
Ausbau des Giebels zu weiteren Hotelzimmern
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2014
Erwerb des Hauses Kattenhol und Umbau zum Gästehaus
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2014
Neubau von drei Gästappartements im Marquardschen Hof
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2016
Komplette Erneuerung der Gästeappartements im Nebenhaus
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ab 01.01.2020 Übergang
Die Familie Santana pachtet den Hotel– und Restaurantbetrieb